Endgültiger Plan für Kosteneinsparungen steht
Die Evangelische Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) will die Kosten durch Gebäude bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent senken. Der Protestantische Kirchenbezirk Ludwigshafen hat nun ein endgültiges Konzept verabschiedet, wie er dies erreichen will.
Im März 2023 hatte die Bezirkssynode – das "Parlament" des Kirchenbezirks –zugestimmt, dass 15 Gebäude künftig nicht mehr mit kirchlichen Geldern finanziert werden. Damit war das Einsparziel nicht ganz erreicht. Nun kommen das Pfarrhaus in Rheingönheim, das Gemeindehaus der Paulus-Gemeinde mit dem Paulus-Kindergarten (Friesenheim) sowie die Kita "Louise Scheppler" in Edigheim dazu. Das hat die Bezirkssynode am Samstag, 7. September, einstimmig beschlossen.
Die Kirchengemeinde Rheingönheim will das Pfarrhaus verkaufen. Der Paulus-Kindergarten wird in das bestehende Gemeindezentrum hinein erweitert. Die Baukosten und den künftigen Unterhalt für das Gesamtgebäude übernimmt die Stadt. Für die Kita "Louise Scheppler" verhandelt der protestantische Kita-Träger derzeit mit der Stadt über eine Kostenübernahme. Die Protestantische Kirche führt ihre Kita-Arbeit in den Gebäuden weiter.
Um das Einsparziel zu erreichen, werden alle 15 Kirchengemeinden im Kirchenbezirk zudem Kosten bei den Gebäuden senken, die sie weiter nutzen. Dazu haben sie sich selbst verpflichtet. Alles in allem verringert der Kirchenbezirk Ludwigshafen die gebäudebezogenen Kosten um 32,8 Prozent.
Anstrengende Arbeit, schwierige Entscheidungen
Matthias Kiefer, Leiter des Gebäude-Projektteams im Kirchenbezirk, dankt allen Beteiligten und lobt die Solidarität: "Das war keine leichte Aufgabe, die auch Widerstand auslöste. Aber auf der Zielgeraden haben alle Kirchengemeinden mitgezogen." Insbesondere zollt er den Ehrenamtlichen Respekt, die sich in ihrer Freizeit den schwierigen Entscheidungen gestellt haben.
Zunächst wurden viele Daten zusammengetragen, geprüft und ausgewertet. "Das war ein unerwartet großes Stück Arbeit", berichtet Kiefer. Die zweite Herausforderung bestand darin, zu überlegen: Welche Räume sind für die künftige Arbeit wichtig? Müssen Gebäude verkauft werden oder können sie gewinnbringend vermietet oder auf andere Weise finanziert werden? "Wir haben einen anstrengenden Weg hinter uns", fasst Matthias Kiefer zusammen. "Ich glaube, alle sind froh, das Ziel erreicht zu haben."
Dekan Paul Metzger macht deutlich: "Entscheidungen für oder gegen Gebäude: Das gehört zu den Veränderungen, denen sich die Kirche stellen muss – auch nach 2030. Jetzt haben wir einen großen und wichtigen Schritt hinter uns." Es sei gut, die Frage der zu hohen Gebäudekosten nun mittelfristig geklärt zu haben. "Der Gebäudeprozess schafft Spielraum für die Kernaufgaben der Kirche: für die Seelsorge und Verkündigung", sagt der Dekan.
CO2-Einsparungen werden in Angriff genommen
Der Bezirkskirchenrat – das Leitungsgremium des Kirchenbezirks - wird regelmäßig gemeinsam mit den Kirchengemeinden überprüfen, inwieweit die Maßnahmen erreicht sind. In den Startlöchern steht jetzt das zweite Teilprojekt im Gebäudeprozess: das Verringern des CO2-Ausstoßes. Fachleute bewerten dazu Kirchen und andere Bauten. Anschließend beraten sie die Kirchengemeinden, wie sie ihre Gebäude klimaneutraler unterhalten können.
Hintergrund
Es wird immer teurer, Gebäude zu beheizen, zu versichern und instand zu halten. Gleichzeitig verlieren die Kirchen immer mehr Mitglieder – und damit Kirchensteuereinnahmen. Für die Kirchengemeinden wird es schwieriger, den Unterhalt ihrer Gebäude zu stemmen. Deshalb hat die Landeskirche das Projekt "Räume für morgen. Kirchliche Gebäude 2030" gestartet. Die Unterhaltskosten für Gebäude sollen bis zum Jahr 2030 um 30 Prozent sinken. Zudem sollen Häuser und Räume bis 2035 zu 90 Prozent klimaneutral betrieben werden. Die Einsparungen müssen auf der Ebene der Kirchenbezirke erzielt werden.
Der Gebäudeprozess bezieht sich nur auf Objekte, die für die kirchliche Arbeit genutzt werden und für deren Unterhalt die Kirchengemeinden aufkommen. Im Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen waren das bislang insgesamt 68 Gebäude und Gebäudekomplexe. Dazu zählen Kirchenund Gemeindehäuser, aber auch Pfarrhäuser oder Kindertagesstätten. Nicht einbezogen werden zum Beispiel Häuser, die kostendeckend vermietet werden. Der Unterhalt der 68 Objekte belief sich bislang pro Jahr auf rund 940.000 Euro. Den Aufwand für größere Sanierungen beinhaltet diese Summe indes nicht. Die Kirchengemeinden entscheiden selbst, an welchen Gebäuden sie festhalten. red