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Auszeichnung für Jugendliche

Strahlende Preisverleiher und Preisträgerinnen (von links): Dekan Paul Metzger, Omaima Saleh, Alisha Müller und Rainer Huy. Es fehlt Jonyou Hanna. Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner

Strahlende Preisverleiher und Preisträgerinnen (von links): Dekan Paul Metzger, Omaima Saleh, Alisha Müller und Rainer Huy. Es fehlt Jonyou Hanna. Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner

Anderen zu helfen, ist für sie selbstverständlich. Deshalb sind drei Jugendliche heute für ihr soziales Engagement mit dem Albert-Schweitzer-Preis ausgezeichnet worden: Alisha Müller (Ernst-Reuter-Realschule plus), Omaima Saleh (Karolina-Burger-Realschule plus) und Jonyou Hanna (Integrierte Gesamtschule Ludwigshafen-Gartenstadt).

Die Auszeichnung wird jedes Jahr vom Protestantischen Dekanat Ludwigshafen und dem Religionspädagogischen Zentrum der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) vorbildlichen Schülerinnen und Schülern zuerkannt. Omaima Saleh und Alisha Müller nahmen den Preis aus den Händen von Dekan Paul Metzger und Rainer Huy vom Religionspädagogischen Zentrum entgegen. Jonyou Hanna war verhindert.

Alle drei verbindet ein außergewöhnlicher Einsatz für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler. "Dass diese Menschen gewürdigt werden, kommt oft zu kurz", sagte Dekan Metzger bei der Preisverleihung. Der Protestantischen Kirche für Ludwigshafen sei dies aber ein besonderes Anliegen. Rainer Huy rief ins Gedächtnis, was Albert Schweitzer bis heute auszeichnet: seine Menschenliebe und sein Einsatz für jene, denen kein leichtes Leben gegeben ist. "Er war ein toller Mann, der bis heute präsent ist."

Auch wenn sie sich nicht bewusst Albert Schweitzer zum Vorbild nehmen, so handeln Omaima, Alisha und Jonyou in seinem Geist. "Ich liebe es, Menschen zu helfen und mich für die Gesundheit einzusetzen", sagt Alisha Müller. An der Ernst-Reuter-Realschule plus wirkt sie als Schulsanitäterin. Dazu absolvierte sie eine einjährige Ausbildung, die sie mit zwei Prüfungen abschloss. Dann konnte sie so manche Wehwehchen lindern. Nach kleinen Unfällen in der Schule versorgt sie Wunden, hilft bei Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen und weiß, wann der Notarzt hinzugerufen werden muss.

Der Albert-Schweitzer-Preis ist für sie eine schöne Rückmeldung, alles richtig gemacht zu haben, wie sie sagt. Den eingeschlagenen Weg setzt die 15-Jährige fort: Im August beginnt sie eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten.

Ebenso gerne setzt sich Omaima Saleh für andere ein. "Wenn man hilft, bekommt man etwas zurück", weiß sie. Ihre Mitschülerinnen beschreiben sie als warmherzig und freundlich. Das schafft Vertrauen, sodass sich die anderen bei Problemen und Fragen gern an Omaima wenden. Ihr Amt als Klassensprecherin nutzt sie, um eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, neue Schüler in die Klassengemeinschaft zu integrieren und Konflikte sofort zu lösen. Dabei nimmt sie eine neutrale Position ein. "Es macht Spaß, Probleme zu lösen", erklärt die 15-Jährige.

Nicht nur für ihre Klasse ist Omaima aktiv, sondern für die ganze Schule. So wirkte sie bei verschiedenen Aktionen mit, unter anderem nach dem schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien. Durch Kuchenverkauf nahm die Schule Geld ein, "damit wir die Opfer ein wenig unterstützen können", berichtet Omaima. Sie wird im September weiter zur Schule gehen, um die Mittlere Reife zu erlangen und anschließend das Abitur. Sie möchte später als Anwältin oder Physiotherapeutin arbeiten.

Wegen eines Schulausflugs konnte Jonyou Hanna bei der Preisverleihung nicht dabei sein. Auch er schaltet sich bei Konflikten ein, klärt sie fair und lösungsorientiert. Zwei Mitschülern mit Autismus ist er sehr zugewandt. Lehrkräfte, Mitschülerinnen und Mitschüler schätzten ihn außerdem, weil er im Klassenrat eine hohe Verantwortung übernimmt und hier moderiert. Auch die Natur liegt dem 15-jährigen Jonyou am Herzen: Seit fünf Jahren ist er im Schulgarten aktiv und absolvierte eine Imker-Ausbildung bei dem Schulhonig-Projekt. Zudem ist er an seiner Schule ein Experte für Projekte mit Grundschulen.

Hintergrund

Seit 27 Jahren verleihen der Protestantische Kirchenbezirk Ludwigshafen und das Religionspädagogische Zentrum den Albert-Schweitzer-Preis. Die Auszeichnung wird Schülerinnen und Schülern zuerkannt, die sich in besonderer Weise im Geiste des Arztes und Theologen Albert Schweitzer engagieren. Sie bemühen sich um ein gutes Miteinander in der Schule. Sie setzen sich gegen Gewalt ein und helfen, Konflikte friedlich zu lösen. Mit ihrem Verhalten zeigen sie, dass Hilfe und Unterstützung weiterführen als Gleichgültigkeit und Egoismus. Den Preis erhalten ebenso Schülerinnen und Schüler, die sich um Pflege und Schutz von Tieren und Pflanzen, Natur und Umwelt kümmern. Der Albert-Schweitzer-Preis wird Schülerinnen und Schüler der Realschulen plus und Integrierten Gesamtschulen verliehen. Er umfasst eine Urkunde und ein kleines Geschenk.

Der Namensgeber des Preises, Albert Schweitzer, wurde 1875 in Kaysersberg/Elsass geboren. Er studierte Theologie und Philosophie und wurde später Professor. Er war außerdem ein sehr guter und bekannter Musiker. Albert Schweitzer verzichtete auf Karriere und Ruhm und studierte Medizin, um Menschen zu helfen. Er ging 1913 mit seiner Frau Helene nach Afrika und gründete in Lambarene eine Krankenstation, die er bis zu seinem Tod 1965 leitete. Unter dem Leitwort "Ehrfurcht vor dem Leben" setzte er sich für Menschen und Tiere ein sowie für die Bewahrung der Natur. Albert Schweitzer erhielt 1954 den Friedensnobelpreis, weil er sich für Frieden engagierte und aktiv für die Abschaffung von Waffen und Atombomben eintrat. red