Markenzeichen: Großprojekte und Musik
Johannes Sinns kreativer Geist und Organisationstalent war sehr gefragt, wie hier beim "Konfi-Camp". Foto: EJL
Von Spielaktionen und Jugendgottesdiensten über Band-Coaching und Freizeiten bis hin zu Musicals und "Konfi-Camp": Gemeindediakon Johannes Sinn war oft ganz vorn dabei, wenn die Protestantische Kirche kleinere und große Projekte für den Nachwuchs auf die Beine stellte. "Ich habe meine Arbeit gerne gemacht und vor allem die Ergebnisse von Planung und Organisation genossen", sagt er. Ende des Jahres wechselt der 65-Jährige in den Ruhestand, Mitte November verabschiedet er sich bereits offiziell.
Vor kurzem ist Johannes Sinn von einer Ferienfreizeit mit Jugendlichen in Spanien zurückgekehrt und schwärmt von den bewegenden Erlebnissen. Diese Reise ist nur eine von mehr als 40 Freizeiten, die Johannes Sinn geplant, organisiert und begleitet hat. "Das waren immer sehr intensive und schöne Zeiten, in denen ich mich ganz auf die Menschen und das Programm konzentrieren konnte – und nicht zwischen vielen Aufgaben hin- und her hüpfen musste", erklärt er.
Gemeindediakon Sinn ist ein kreatives Organisationstalent, der auch große Aufgaben gerne und mit Überzeugung anpackte, zum Beispiel das "Konfi-Camp" – die größte Veranstaltung im Protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen. Hierbei kommen seit 2022 jedes Jahr rund 100 Konfirmandinnen und Konfirmanden für ein verlängertes Wochenende in einem Zeltlager zusammen. Zum Großteil werden sie von etwa 70 bereits konfirmierten Jugendlichen betreut, Tendenz steigend. "Ich bin froh, dass wir das angepackt haben", sagt Johannes Sinn. "Das Konfi-Camp bringt viele Menschen zusammen, die hier gute Erfahrungen mit Glauben und Kirche machen können."
Guten Rat befolgt
Aufgewachsen ist Johannes Sinn im südpfälzischen Zeiskam. Nach dem Abitur war er auf der Suche, was zu ihm passt, er probierte verschiedene Tätigkeiten aus. Dabei traf er Menschen, die ihn ermutigten, den Weg der kirchlichen Jugendarbeit einzuschlagen.
Diesem Rat folgte er und ließ sich in Wuppertal zum Gemeindediakon ausbilden. Die erste Stelle führte ihn 1985 als Jugendreferent nach Nordhessen. Sein Vorgänger hatte vieles geleistet, was von ihm als Berufsanfänger ebenso erwartet wurde. "Eine sehr herausfordernde Zeit", gesteht er, denn auch privat änderte sich viel: Johannes Sinn wurde zweifacher Vater.
Sieben Jahre blieb er in Hessen. Dann wechselte er zurück in die Pfalz, weil er in Rockenhausen in einem kleineren Rahmen intensiver mit Menschen arbeiten konnte. Im Jahr 2000 zog es ihn nach Altrip. Zunächst war er nur dieser Kirchengemeinde zugeordnet, nach Neustrukturierungen wechselte er 2004 in den Gemeindepädagogischen Dienst. Dadurch erweiterte sich sein Arbeitsbereich in den Kirchenbezirk.
Musik ist viel mehr als ein Hobby
Musik begleitet Johannes Sinn sein ganzes Leben lang. Seit seiner Kindheit spielt er Posaune, später lernte er Gitarre und E-Bass. "Musik war ein wichtiger Teil meiner Arbeit", berichtet er. "Mit ihr kann ich Stimmungen erzeugen und habe Inhalte vermittelt." Wenn in Veranstaltungen und in Gottesdiensten Blechbläser spielen, ist Johannes Sinn meist unter ihnen. Mit der Band "SpiritUS" widmet er sich modernen geistlichen Liedern und Popsongs.
Zudem förderte Johannes Sinn den musikalischen Nachwuchs: Zehn Open-Stage-Abende boten vielen Nachwuchsbands Auftritts-Möglichkeiten, bei Band-Coachings wurde mit Profis weiter gearbeitet. Manches davon floss durch musikalische Beiträge in Jugendgottesdienste ein. Auch bei den biblischen Musicals war er die treibende Kraft. Begeistert erzählt er davon, wie die Jugendlichen in nur sechs Tagen ein Musical einübten und aufführten.
"Das ist schön mitzuerleben, wie sie ihre Potenziale ausschöpfen, sich gegenseitig unterstützen und gemeinsam etwas Großes schaffen." In diesen Momenten, sagt Johannes Sinn, ist Gott mitten unter den Menschen. Der Grundsatz für seine Jugendarbeit in allen Bereichen lautete deshalb: "Die jungen Menschen sollen mit Spaß gemeinsam etwas Sinnvolles tun, dabei ihre Persönlichkeit entwickeln und Gott erfahren." Er ist überzeugt, dass Gott jeden Menschen als gute Gabe in diese Welt gestellt hat – und dass jeder als Gesegneter für andere ein Segen sein kann.
Wechsel in den Unruhestand
Die größte Herausforderung für den Gemeindediakon war der Kampf gegen die Zeit. "Es war immer mehr zu tun, als zu schaffen war", gesteht er und räumt ein: "Ich kann vieles ganz gut und versuche alles zu machen, Nein-Sagen fällt mir schwer." Doch die Organisation von vielen Dingen gleichzeitig empfindet er mit steigendem Alter immer anstrengender.
Bereits Mitte November wird Johannes Sinn offiziell verabschiedet, ehe er zum Jahresende in den Ruhestand wechselt. Ruhestand ist eigentlich das falsche Wort. "Ich habe viel vor", sagt er lachend und zählt auf: Ohne Zeitdruck möchte er die Natur genießen, Tiere beobachten und fotografieren. Mit seiner Frau will er mit dem Wohnmobil verreisen, Gartenprojekte anpacken, mehr Zeit mit seiner Enkelin verbringen, zu Hause ausmisten. "Ich werde mich weiter in der Kirchengemeinde engagieren und natürlich mache ich weiter Musik."
Beim nächsten Musical im Herbst 2026 wird er nochmals mitarbeiten, später muss das Team ohne ihn auskommen. Das Konfi-Camp und die Ferienspielaktionen laufen ebenfalls weiter. Ob das auch für die Ferienfreizeiten gilt, ist noch ungewiss. Johannes Sinns Stelle soll wieder besetzt werden. red/yvw
Termin
Verabschiedung von Gemeindediakon Johannes Sinn
Samstag, 15. November, 17 Uhr
Protestantische Jugend- und Versöhnungskirche, Ludwig-Börne-Straße 2, Ludwigshafen-Süd



