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Welchen Wert hat das Wir?

Das Publikum fragte die OB-Kandidaten sehr rege, wie sie zu verschiedenen Themen stehen. Alle Fotos: Prot. Dekanat LU/Wagner

Die OB-Kandidaten Klaus Blettner (links) und Jens Peter Gotter (rechts) stellten sich den Fragen von Moderator Uwe Burkert (Mitte) und den Wählerinnen und Wählern.

Die Kirchen hatten zu der Veranstaltung eingeladen. Grundlage der Diskussion bildeten fünf Positionen, die die Dekane Paul Metzger (links auf der Bühne) und Dominik Geiger erläuterten.

Vor der Oberbürgermeister-Stichwahl in Ludwigshafen am kommenden Sonntag, 12. Oktober, sind die beiden Kandidaten auf rund hundert sehr interessierte Wählerinnen und Wähler gestoßen. Klaus Blettner (CDU) und Jens Peter Gotter (SPD) stellten sich am Donnerstag zwei Stunden lang den Fragen des Moderators und des Publikums im Heinrich-Pesch-Haus. Die Kirchen in Ludwigshafen hatten zu der Veranstaltung eingeladen, die Teil ihrer breit angelegten Initiative für Demokratie und Menschenwürde ist.

Kern der Initiative sind fünf zentrale Überzeugungen, die die Kirchen in einem Positionspapier gebündelt haben. Die beiden Dekane – Dominik Geiger (katholisch) und Paul Metzger (protestantisch) – stellten diese Positionen zunächst vor und erläuterten sie:

  • Kein Mensch ist zweiter Klasse – Jeder Mensch ist gleich an Würde.
  • Demokratie ist Arbeit – Freiheit und Mitbestimmung müssen gepflegt und verteidigt werden.
  • Hass ist keine Meinung – Hetze und Einschüchterung zerstören den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
  • Andersdenkende sind eine Bereicherung – Vielfalt und Widerspruch stärken das demokratische Miteinander.
  • Diskurs braucht Demut – Fakten und Wahrheit dürfen nicht durch Lügen verdrängt werden.

"Diese Positionen sollten selbstverständlich sein, sind es aber heute nicht mehr", stellte Dekan Geiger fest. Deshalb lautete eine Kernfrage des Moderators Uwe Burkert an Gotter und Blettner, wie diese Werte wieder bewusster werden können. Die OB-Kandidaten stellten sich hinter das Positionspapier und bekräftigten, den Zusammenhalt und das Wir-Gefühl in Ludwigshafen stärken zu wollen. Darin sehen beide eine wichtige Aufgabe.

Fragen aus dem Publikum knüpften an die Positionen an. Unter anderem wollten die Besucherinnen und Besucher wissen, wie Gotter und Blettner Armut und menschenunwürdigen Wohnbedingungen begegnen wollen, was sie für psychisch Erkrankte tun möchten und wie sie mit Andersdenkenden umgehen. Andere Gäste erkundigten sich, wie Sicherheit und Sauberkeit in der Stadt verbessert werden können, wie wichtig die OB-Kandidaten Kultur, Bildung und Sprachförderung finden, wie sie zur Gewerbesteuer und Ludwigshafens finanzieller Situation stehen und zum Klimaschutz. Blettner und Gotter lagen mit ihren Antworten inhaltlich nah beieinander, setzen jedoch Schwerpunkte oder Details anders.

Die Dekane zeigten sich zufrieden mit der Veranstaltung. "Ich freue mich über die vielen guten Fragen aus dem Publikum, die viele Themen angesprochen haben", sagte Dominik Geiger. Sein protestantischer Amtskollege Paul Metzger lobte den Umgang miteinander an diesem Abend: "Die Gäste auf dem Podium und im Publikum haben bewiesen, dass unsere fünf Überzeugungen nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch gelebt werden: Alle sind respektvoll miteinander umgegangen, waren aneinander interessiert, haben sich zugehört und ausreden lassen, blieben sachlich, aber dennoch kritisch." red