Startschuss für Lutherbrunnen-Sanierung
Pfarrerinnen, Pfarrer sowie die städtische Grünflächen-Chefin Gabriele Bindert (Zweite von links) begannen symbolisch mit der Reinigung. Alle Fotos: Prot. Dekanat LU/Wagner
Altdekan Friedhelm Borggrefe (links) war maßgeblich am Entstehen des Lutherbrunnens beteiligt, jetzt hat er die Entkalkung auf den Weg gebracht, neben ihm Dekan Paul Metzger.
Der Lutherbrunnen wird saniert: Den Startschuss für die Arbeiten haben jetzt Altdekan Friedhelm Borggrefe, Dekan Paul Metzger und Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck gegeben. Protestantische Pfarrerinnen und Pfarrer begannen am Samstag, 29. März, symbolisch mit der Arbeit, ein Bläser-Ensemble aus dem Kirchenbezirk sorgte für passende Musik. Borggrefe hatte Spendengelder gesammelt, damit der Brunnen von Kalk befreit werden kann.
Zu seinem 95. Geburtstag im Dezember hatte sich der Altdekan nur eines gewünscht: Geldgeschenke statt Wein und Bücher, damit die Bronzefiguren und Steine des Lutherbrunnens vom dicken, weißen Kalkbelag befreit werden können und Verschleiß behoben wird. Seiner Bitte folgten 107 Menschen, die insgesamt 14.000 Euro gaben.
Weitere Spenden warb der Altdekan bei Institutionen und Firmen ein, darunter dem Rotary-Club Ludwigshafen und der Sparkasse. Auch die Protestantische Kirche und die Stadt Ludwigshafen unterstützen das Vorhaben. Für die Sanierung sind 35.000 Euro veranschlagt.
Anerkennung für Borggrefes Einsatz
Dekan Paul Metzger dankte den Geldgebern und Friedhelm Borggrefe für sein Engagement: "Sie haben viel Arbeit auf sich genommen." Metzger zitierte aus dem Johannes-Evangelium und stellte heraus, dass Menschen schon immer gerne an Brunnen zusammengekommen sind. Auch als Orte für Hochzeiten seien sie beliebt gewesen. "Ströme von lebendigem Wasser sind Ausdruck der göttlichen Kraft", betonte Paul Metzger.
An den Gedanken des Treffpunktes knüpfte Altdekan Friedhelm Borggrefe an. Er erinnerte an die Entstehung des Lutherbrunnens, an der er maßgeblich beteiligt war. Der Brunnen mit Figuren des Bildhauers Gernot Rumpf entstand dort, wo sich die protestantische Lutherkirche befand. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, nur ihr Turm blieb erhalten. Im Juni 1992 wurde der Brunnen eingeweiht und belebt seitdem diesen Ort wieder. Friedhelm Borggrefe freute sich über die offene Kirche auf diesem Platz, wo Kinder aller Nationen spielen. Traurig war er, dass sein Freund Gernot Rumpf die Sanierung nicht miterleben kann. Rumpf war im Januar verstorben. "Er wäre heute gerne dabei gewesen", sagte Borggrefe.
Reinigung schont Bauteile
Am Samstag griffen Pfarrerinnen und Pfarrer zu Bürsten und begannen symbolisch mit der Arbeit am Brunnen. Professionell gereinigt wird die Anlage voraussichtlich in der zweiten Aprilwoche. Roland Lederle von der Firma Ilka-Chemie aus Öhrigen zeigte aber schon einmal, wie das geschieht: Mithilfe eines säurehaltigen chemischen Steinreinigers quillt der Kalk auf und wird anschließend mit Wasser weggespült.
"Kalk bildet sich schichtweise und muss schichtweise wieder abgetragen werden", erklärte er. Da die Kalkbeläge sehr dick sind, rechnet Lederle mit sechs bis sieben Durchgängen. Indem der Reiniger mit dem Kalk in Kontakt kommt und mit Wasser verdünnt wird, neutralisiert er sich. Lederle versicherte, dass keine schädlichen Stoffe im Abwasser zurückbleiben.
Gleichzeitig ist das Verfahren ihm zufolge schonend für die Steine – wie auch die Arbeit mit dem Laser an den Bronzefiguren. Sein Mitarbeiter demonstrierte, wie der Laserstrahl die Kalkbeläge erhitzt und verbrennt. Die rötliche Bronze kommt wieder zum Vorschein, doch die grünliche Patina geht verloren. Laut Lederle bildet sie sich wieder.
Auch der Bachlauf und die Wasserleitungen sollen instandgesetzt werden. Unklar ist noch, in welchem Zustand sie sich befinden, sagte Gabriele Bindert, Leiterin des Bereichs Grünflächen beim städtischen Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen. Ihr zufolge wurde der Brunnen vor 19 Jahren zuletzt entkalkt, inzwischen verfüge er über eine Entkalkungsanlage für das Wasser. Die Brunnensanierung ist mit dem Denkmalschutz abgestimmt. red